Musikalische Lästerstunden mit Chris Boettcher |
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Der Stimmenimitator und Comedian live in Henfenfeld Zum Abschluss des Kabarettprogrammes 2014 kam mit Chris Boettcher ein richtiger Kracher in die Henfenfelder Sporthalle. Der Oberbayer, bekannt aus Rundfunk und Fernsehen, überzeugte sich als perfekter Stimmenimitator, hervorragender Sänger und vor allem als charmant-freches Lästermaul.
Sehr erfreut zeigte sich Reinhold Heinrich die überaus zahlreichen Gäste in der „Eventhalle“ des SV Henfenfeld. Er begrüßte dabei besonders jene, die teilweise sehr weite Anreisen in Kauf genommen hatten, um Chris Boettcher live zu sehen.
Dieser stürmte auf die Bühne
und lästerte gleich los. Er bekannte augenzwinkernd, dass Henfenfeld
schon immer sein Wunschziel gewesen sei und widmete dem Ort ein
ironiegespicktes Lied. Mit Seitenhieben auf streikende Lokführer und
Piloten, sowie die marode Ausrüstung der Bundeswehr brachte er
binnen kürzester Zeit Bombenstimmung in die Halle.
Viele seiner Lieblingsparodien
widmete er den Sportlern. Als Jogi Löw kommentierte er humorvoll den
Ausgang des Länderspiels gegen Gibraltar. Auch Uli Hoeneß bekam
ordentlich Fett ab, wenngleich auch in charmanter Verpackung.
Riesengelächter erzeugte seine Feststellung, dass gegenüber dem
Prunkbau des Tebartz-van Elst sich die Schlösser von König Ludwig
II. wie sozialer Wohnungsbau wirken. In der Rolle von Angela Merkel Boettcher imitiert Stimmen nicht nur beim Sprechen perfekt, sondern auch im Gesang. Gekonnte Kostproben davon gab er als Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Peter Maffay und vor allem bei Howie Carpendale, der nach 30 Jahren noch sein Deutschmanko als Stilmittel seiner Lieder verwendet.
Riesenheiterkeit erzeugte
Boettchers Vorstellung der Boygroup die aus Horst Seehofer und Edmund
Stoiber bestand. Als er ihre Errungenschaften in Bayern musikalisch
frech vorstellte, kochte die Stimmung im Saal. Nach einem kurzen Seitenhieb auf Reiner Calmund, dessen Körperfülle Distanz schaffe, gibt es eine ausführliche Begegnung mit „Loddar und Franz“. Mit dieser Serie hat der Komödiant bei Bayern 3 Kultstatus erreicht. Die „guten Freunde“ in der Live-Version waren absolute Spitzenklasse und zeigten auch, wie einfach ein Telefonanruf mittels eines Plastikbechers imitiert werden kann. Das Multitalent beherrschte das Publikum vollkommen. Einfache Bluesharmonien und eingängige Refrains sind Mitmachgaranten. Dies zeigte er bei Liedern wie „Ich will“ oder in der Persiflage auf „Bauer sucht Frau“. Boettcher ist ein Meister von Versen, deren Pointen in Form der Reimwörter man deutlich erahnt, die aber schlagfertig verbogen werden. Schnell gibt es noch eine Cajón-Einlage, bei der die Accessoireorientierten Träger von Wollmützen veräppelt werden.
Nach der Pause startete Boettcher mit seinem Lied „Männer über 40“ voll durch, auch die „Frauen über 40“ wurden bedacht. In den Versen versteckten sich viele totgeschwiegene Wahrheiten, die schonungslos offenbart wurden. Wortspielereien beeindruckten das Publikum, als mit den Namen populärer Fußballer eine geniale Geschichte erzählt wurde. Ein Höhepunkt war auch seine Boris Becker-Parodie und Olli Kahn, dessen „immensen Druck“ er auch mit wunderbarer Mimik darstellte.
Chris Boettcher zeigte
bravourös, wie er mit Publikum umgehen kann, ohne einen Hauch plump
zu wirken. Seine Lieder sind Balsam für die Gäste. Er kann
blitzschnell die Rollen von Personen wechseln und erreicht damit
sensationellen Wiedererkennungswert. Sehens- und hörenswert war auch
sein musikalischer Ausflug in die goldenen 20er Jahre im
Max-Raabe-Stil. Nach über zwei Stunden Programm fordert das
begeisterte Publikum mit tosendem Beifall mehrere Zugaben. Diese
erfüllt Boettcher mit einem besonderen „Heimat-Lied“ und dem Hit
„Zehn Meter geh“. Fotos: A. Dechant |