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Rolf Miller: Mit Jürgen und Achim unterwegs im A6 Drucken E-Mail
Geschrieben von Administrator   

Mit dem Auftritt von Rolf Miller eröffnete der SV Henfenfeld seine Kabarettsaison 2013

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Aus Walldürn im Odenwald stammt dieser und ist bekannt für seine halben Sätze, was für ihn sein Stilmittel ist, ist vergleichbar mit der fränkischen Mundfaulheit. Dass man damit Erfolg haben kann, beweisen viele Preise, die er einheimste, darunter der Deutsche Kabarettpreis.

In Henfenfeld füllte er mit seinem Programm „Tatsachen“ mühelos die Sporthalle, darüber freute sich der Vorsitzende Reinhold Heinrich. Dieser dankte den Hauptsponsoren, der Sparkasse Nürnberg und der Firma Dauphin aus Offenhausen.

Äußerst spartanisch war die Bühne ausstaffiert: Ein Stuhl, ein Mikrophon und eine Flasche Wasser – sonst nichts. Miller nimmt Platz in der ihm typischen Stellung und kommt gleich bei seinem ersten Satz auf Achim und Jürgen zu sprechen, quasi sein Alter ego. Die waren im A6 unterwegs und hatten einen Dings. Im Krankenhaus haben sie vermutet Schädelbasis, aber nichts gefunden. Jürgens letzte Erinnerung war „rechts ist frei“. Übrigens ist Jürgen wegen weniger gefahren, war aber trotzdem ein Fehler. Das Publikum quittierte diese Erzählungen mit schallendem Gelächter, dafür gab es schließlich genügend Kunstpausen. Millers Definition vom Auto ist knapp, den dunkelgrauen A6 gibt’s bloß in der Farbe. Sein Hang zum Dialekt und sein ausnuscheln von Sätzen sorgen für zusätzliche Heiterkeit.

Er spinnt ein fiktives Netz zwischen den einzelnen Geschichten, wechselt blitzschnell, wirft ein paar Brocken hin und dann „Dings“. Es kommt die Verwandtschaft ins Spiel, bei der Achim die Gleiche wie Jürgen hat – schließlich sind es ja Brüder. Miller stellt fest, „eine Frau die schweigt, die hat was zu sagen“ – Pause – „man darf sie nur nicht unterbrechen“. Spätestens nach zwei Jahren, wenn man nicht mehr miteinander spricht, sollte man überlegen, ob nicht irgendetwas ist. Der Kabarettist verdreht dann schon das eine oder andere Sprichwort gekonnt, dem Publikum gefällt es. Nach einem kurzen Ausflug zur neuen „Privat-Tussi“ von Jürgen geht es zur „Wiederbelebungsreligion“, dabei eigentlich ums Überleben, denn das sind solche, die fressen Spinnen … die erste schon zum Frühstück. Miller untermauert die eklige Sache mit entsprechender Gestik und kommt dann erstmals auf Reinhold Messner zu sprechen. Dabei streut er einen seiner speziellen Witze ein: Treffen sich zwei Yetis, fragt der eine den anderen „Gibt’s den Reinhold Messner wirklich?“

Vom Himalaya ein Sprung zur Kernkraft, dazu stellt er fest, dass seit Fukushima keiner mehr Erdbeben haben will. Dann die Erderwärmung in typischer Stammtischrhetorik: Es macht doch nichts aus, wenn man im März keinen Schnee räumen muss. Nebeneffekt sei, wenn Holland geflutet wird, kommt Deutschland beim Fußball automatisch ins Halbfinale. Die Energiesparlampen kommentiert Miller so: Mit dieser Energieeinsparung geht die Welt in 5000 Jahren eben zwei Wochen später unter, ob die dann daran denken, dass dies davon kommt?

Dann wieder der A6 und ein Seitenhieb auf frühere Politiker: Die einen haben früher ständig und die anderen viel gesoffen, so sein Fazit. Miller, der 1967 geboren ist, erzählt auch viel von seinen Jugenderlebnissen, trifft dabei leicht den Zeitgeist beim Publikum. Erzählt von Boxkämpfen zwischen „Schwarzen“ aus Amerika, dafür sei man früh um drei Uhr vor dem Fernseher gehockt. Der Ali damals, der hat übertrieben, ein Kampf zu viel, jetzt kann er keinen ganzen Satz mehr reden … Zu den Erfolgen farbiger Sprintstars merkt er an: Wenn die Weißen ins Ziel kommen, waren die schon beim Duschen. Brottrocken schleudert der Kabarettist die Geschichten in den Saal, tosendes Gelächter ist die Antwort.

Die Pause im Programm ist für ihn ein Komma in einem Satz. Danach gibt es eine Anleitung, wie Jürgen Drängler auf der Autobahn fertig macht – seitdem darf nur noch Achim fahren. Geschichtliche Ereignisse vermischt Miller so, dass man ohne deren Kenntnis nichts anfangen kann. Von den olympischen Spielen 1972 wechselt er zu einem GSG 9-Einsatz mit einer „kleinen Boeing“, das war doch eine Übung in der Nähe von Landshut …

Dem Altkanzler Helmut Schmidt zollt er Respekt, „das war wenigstens noch ein Politiker“, für die heutigen „profillosen Gestalten“ gibt es dagegen nur Spott.rolf_miller_5772.jpg

Kurzweilige zwei Stunden dauert sein Programm, dann als Zugabe eine für ihn typische Erklärung, wo Walldürn liegt. Da sieht er sich als „nordbadischer Westfranke an der Grenze zu Hessen“. Weil das so kompliziert ist, schließt er mit Originalsprüchen von Fußballprofis und sorgt damit nochmals für Riesengelächter.   Johann Dechant Foto: J. Dechant

Aus Walldürn im Od 

 
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