Eine gelungene Premiere feierte die Theatergruppe des SV Henfenfeld. Der
heitere Dreiakter von Beate Irmisch wurde titelmäßig angepasst, so dass sich
der „SV Henfenfeld im Showfieber“ befand. Über einen vollen Saal freute sich
der Vereinsvorsitzende Reinhold Heinrich.
Bereits beim Blick ins Programmblatt kam ein Grinsen auf, angesichts der
Verballhornung von Namen der Akteure. Auf der Bühne zeigt sich ein stilecht
eingerichtetes Vereinsheim als Gerd Struller (Roland Mayer) und Otto Rohhackel
(Sven Wieczorek) mit lautem Getöse in Erscheinung treten. Für den Dreck, den
sie an ihren Sportschuhen haben, bekommen sie von Gitti Schneckenbauer (Kerstin
Brückner), der Tochter des Vereinswirts einen Anpfiff.
Kurz darauf trifft auch Franz Schneckenbauer (Reinhard Sperber) ein, er
ist nicht nur Vereinswirt, sondern auch Trainer der AH-Mannschaft und
Vorsitzender des Sportvereins. Für den Witwer zählen nur Erfolge beim Ballsport
im eigenen Verein. Die möchte auch sein Sohn Uwe (Dennis Haas), er ist entsetzt
über die Dekadenz beim SVH und droht mit einem Vereinswechsel wenn sich nicht
grundlegende Änderungen ergeben.
Schon die ersten Wortgefechte sorgten für Gelächter beim Publikum, das
deutlich anstieg, als „Mausi“ Margit Rohhackel (Helene Knarr) eintraf. Der
optische Eindruck wurde zusammen mit ihrer naiven Ausdrucksweise zu einem
Lachgaranten. Aber ganz dumm ist sie auch wieder nicht, denn sie bekommt mit,
dass die Männer in der Planung zum 75-jährigen Vereinsjubiläum sind. Allerdings
fällt dem Männerquartett nichts ein, alles dreht sich nur um Essen und Trinken.
Das ändert sich, als Kalle Rummeligge (Hannes Ertel) eintrifft. Da träumen die
Herren schon von Stripperinnen. Der Pastoralreferent hört bei den blühenden
Fantasien aufmerksam zu, doch auch Mausi bekommt ganz spitze Ohren.
Otto Rohhackel wird per Telefon nach Hause zitiert, denn er hat daheim
nichts zu sagen. Auch die anderen Herren flüchten, als eine Damenabteilung
unter Führung von Kuni Keusch (Elisabeth Urbansky) im Sportheim eintrifft.
Wilma Rohhackel (Marion Meyer) ist eine sehr dominante Dame, im Gegensatz zu
Mechthild Struller (Erika Hahn), die unter dem Machogehabe ihres Gatten sehr
leidet. Von Mausi erfahren sie, was die Männer zum Jubiläum alles vorhaben.
Kuni, selbst überzeugte Jungfrau und Vorsitzende des Frauenclubs ist entsetzt,
auch wenn Mausi so manches durcheinander bringt.
Es lässt sich nicht vermeiden, die Männer kommen mit den Frauen zusammen
und das bringt das Fass zum Überlaufen. Denn nun soll eine Show gestartet
werden, bei der sich jeder einbringen kann. Das haben dann auch die Frauen vor,
die gleich das ganze Dorf mobilisieren.
Reinhard Sperber, der Kopf der Theatergruppe, zeigte wieder brillantes,
wortgewaltiges Schauspiel, köstlich waren seine Monologe. Kerstin Brückner überzeugte
als sehr impulsive Darstellerin, die stets alles im Lot behielt. Dennis Haas sorgte
mit geschickt eingesetzter Mimik und Gestik für Heiterkeit. Als Macho, der auch
Gefühle zeigen kann, überzeugte Roland Mayer. Erika Hahn ist sehr
wandlungsfähig, ihre Heulszenen als frustrierte Gattin sorgten für Brüller beim
Publikum, vor allem ihre Verwandlung nach Genuss von Alkohol.
Gleich bei seinem Debüt zeigte Sven Wieczorek, dass
er die Schauspielerei beherrscht, seine Vielseitigkeit war beeindruckend. Wenn
Marion Meyer die Stimmlage ändert, dann verheißt dies nichts Gutes. Resolut und
äußerst glaubhaft spielte sie ihre Rolle.
Helene Knarr schaffte es allein durch ihre Erscheinung das Publikum zu
begeistern. Ihr Outfit, ihre Sprache und ihre gespielte Schüchternheit waren
einfach Spitzenklasse. Nach längerer Pause kehrte Elisabeth Urbansky auf die
Bühne zurück, auch hier sah das Publikum eine vorzügliche Darstellerin.
Hannes Ertel ist mittlerweile in der Gruppe eine feste Größe, sehr
anpassungsfähig und wortgewandt begeisterte er die Zuschauer. Als Souffleur
hatte Hans-Walter Alkov an diesem Abend wenig zu tun, umso mehr Horst Wilhelm,
der für eine perfekte Beschallung sorgte. Tosenden Beifall gab es am Schluss
für alle Akteure, besonders für Marion Meyer, die schon bei zwanzig Theaterstücken
mitgewirkt hat.
Die nächsten Termine: Samstag, 5. Januar um 19.30 Uhr, Sonntag, 6.
Januar um 15.00 Uhr und Samstag, 12. Januar um 19.30 Uhr. Karten gibt es im
Geschäft Hauenstein-Krügel und an der Abendkasse.
Johann Dechant
Foto: J. Dechant
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