Michael Altinger gastierte beim SV Henfenfeld
Völlig
umgestaltet präsentierte sich die Sporthalle des SV Henfenfeld, als Michael
Altinger sein Programm „Meine heilige Familie“ präsentierte. Die Bühne an der
Stirnseite, Großbildleinwand und üppige Beschallung sorgten für einen optimalen
Seh- und Hörgenuss.
Der
Vorsitzende des SVH, Reinhold Heinrich freute sich über die voll besetzte
Halle. Er dankte den Sponsoren, der Sparkasse Nürnberg und der Firma Dauphin
aus Offenhausen. Kurz stellte er den oberbayerischen Kabarettisten mit seinem
Begleiter Martin Julius Faber vor, der quasi die Band darstellt. Zahlreiche
Preise haben beide schon bekommen, Altinger ist zudem Stammgast in den
Comedy-Sendungen des Bayerischen Fernsehens.
Mit
einem zünftigen „Grüaßts Eich“ stürmte Altinger auf die Bühne und brachte
binnen kürzester Zeit eine Bombenstimmung in den Saal. Schnell kam er zum Thema
„Weihnacht“, dies sei die Zeit, wo manch einer völlig durchdreht. Kein Wunder,
wenn dies auch die Zeit der meisten Ehedramen sei, „eh du schaust liegst tot
unterm Baum und die Frau ist fort“.
Die
Gattin wünscht sich am liebsten Geschenke, bei denen er sich etwas gedacht hat,
blöd ist nur, wenn man dann nur an den Preis denkt. Dann der Gang zur Kasse,
dort steht der Verkäufer und stellt die berühmte Frage „Soll ich’s einpacken“
mit einer gewissen Verzweiflung im Blick, weil er auf ein „Nein“ hofft. Deshalb
kauft Altinger gleich eingepackte Sachen und zeigt, wie schnell die
Geschenkübergabe eskalieren kann, wenn man die Erwartungen beim Schenken und
Danken nicht trifft.
Nach
der Feststellung, dass Spieluhren mit Weihnachtsliedern einen besonders hohen
Nervfaktor haben, präsentiert er sein erstes Lied. Bei „Ich schau in
Kinderaugen“ mit einer gewissen Rocknote, zeigt Altinger, dass er auch
musikalisch versiert ist. Faber sorgt für eine vorzügliche
Instrumentalbegleitung. Die deftigen Texte indes sorgen für große Heiterkeit im
Publikum. Dann wieder zur Vorweihnachtszeit: Wenn Mann wissen will, wo seine
Frau überall war, braucht er bloß auf die Kontoauszüge schauen. Altinger bringt
dabei auch den idealen Wartesnack ins Spiel, Bananen und Mon chéri, die
folgenschwere Wirkungen haben können.
Richtig
brachial tritt der Nikolaus auf, mal als Respektsperson, wenn er „draußen vom
Wald“ mit der Kettensäge kommt oder mitleidsvoll mit fürchterlichem Husten,
weil der alte Fiat keine gescheite Heizung hat.
Die
Weihnachtsgeschichte wird wieder mit einem Song erzählt, der dem Josef gewidmet
wird. Nachdem man in Gesichtern von Babys immer nach Ähnlichkeiten sucht, fragt
sich Josef, was wohl vom heiligen Geist stammen könne.
Von
dort aus ein Sprung zum weihnachtlichen Essen. Der Kabarettist stellt fest,
dass ein Bayer die Essensdauer abschätzt, drei Weißwürste sind in zwei Minuten
und 36 Sekunden weg. Für ihn tun sich Abgründe auf, wenn er an Essen denkt, das
auf einem heißen Stein zubereitet wird – eine unendliche Geschichte.
Dann
die besondere Feststellung über Personen, die kurz vor Weihnachten geboren
sind, für Altinger sind das Produktionen von Faschingsmuffeln.
Nach
der Pause steigt der Kabarettist tief in die Weihnachtsgeschichte ein. Die
Verkündigung des Engels an Maria in bayerischer Form treibt dem Publikum Tränen
in die Augen. „Als Maria dem Josef erklärt hat, dass sie schwanger sei“ war das
sicherlich eine knifflige Aufgabe. Letztlich entstand ein Deal mit dem heiligen
Geist, dem Josef einwilligte mit der Bedingung, dass er sich künftig von allem
heraushalten darf. Somit verschwand er auch aus den Evangelien, obwohl vermutet
wird, dass er mit Maria noch viele weitere Kinder hatte. Dann die
Herbergssuche, natürlich mitten in der Nacht, weil das immer so ist, Altingers
Version brachte das Publikum zum Brüllen. Die Feststellung, dass Josef der erste
erwähnte Mann war, der bei einer Geburt zugegen war, gab es mit dazu. Zumindest
hatte Maria einen großen Vorteil, sie hatte nach der Geburt keine
Bettnachbarin, hier gab der Kabarettist Dialoge von sich, die schallendes
Gelächter verursachten.
In
der heutigen Weihnachtszeit gibt es weitere Probleme: Die Horrorvorstellung,
dass die Schwiegermutter kommt oder die Gewissensfrage, ob man nach üppigem
Gelage noch in die Christmette geht.
Michael
Altinger appellierte zum Schluss an das Publikum, „lasst die Frauen nicht
wieder alles alleine machen“. Mit seiner deftigen, kurzweiligen Vorstellung
überzeugte er die Gäste, die mit tosendem Beifall Zugaben forderten. Er bewies
die Fähigkeit, einen Abend kabarettistisch zu füllen ohne auf Kalauer und Zoten
zurückgreifen zu müssen. Es war eben deftig bayrisch, eine Form, die auch in
Franken eine große Fangemeinde hat. Johann
Dechant
Foto: J. Dechant
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