Einen Volltreffer landete die Abteilung „Sport-Musik-Kultur“ des SV Henfenfeld, als sie den Erlanger Kabarettisten Klaus Karl-Kraus für einen Auftritt ins Hammerbachtal holten.
Die Sporthalle in Henfenfeld brechend voll mit Zuschauern, so dass Karl-Kraus Mitleid für jene zeigte, die einen ungünstigen Platz hatten. Er vergewisserte sich, dass nicht sogar noch unter der Bühne Gäste untergebracht waren. Reinhold Heinrich, der Vorsitzende des Sportvereins, stellte „KKK“ kurz vor, der Diplom-Betriebswirt, Kabarettist, Sportkommentator und Musiker in einer Person ist - ein fränkisches Multitalent. Schon die Entgegnung von Karl-Kraus, dass er so einen schönen Nachruf eigentlich erst zu seiner Beerdigung erwartet hätte, sorgte für Riesengelächter.
Sein Programm „Karpfen, Klees und ka Wasser“ ist ein Spiegel für die fränkische Lebensweise, jeder kann sich darin selbst erkennen, sofern er eben Franke ist. Kurz schilderte er eine Irrfahrt nach Henfenfeld, trotz „Navi“ brauchte er die Hilfe einer Oma, die kurz und prägnant den Weg beschrieb, denn „di red hald so, wie mirs verstenna“. Mit „Preissn“ hat er sich zwangsläufig auch schon anfreunden müssen, „obber des is scho hard“, denn er steht auf fränkische Traditionen und hält auch die berühmtberüchtigte Distanz zu Nichtfranken. Die „Englisch-Offensive“ der Deutschen Bahn bekam gründlich ihr Fett ab. Nicht nur die Begriffe selbst, auch der Umgang mit diesen kritisierte er. Katastrophal war seine Begegnung in Berlin mit einem Voice-Computer beim Fahrkartenkauf, „mannsd der hädd Erlangen kennd“. Auf derselben Ebene sieht er Kaufhäuser, die statt Unterhosen nur „Underwear“ anbieten. Das ist für ihn „a Oarschgschmarre“, weil wir uns schließlich in Deutschland befinden. Der tosende Beifall signalisiert breite Zustimmung aus dem Publikum. Er bedauere die „Kids“, wenn diese schon im Kindergarten mit Englisch konfrontiert würden. Auch für das G 8, der neuen Form des Gymnasiums kann er kein Verständnis aufbringen. Der Gipfel für ihn war eine frühere Kultusministerin, die ihren eigenen Kindern keine öffentlichen Schulen zumuten wollte.
Einen besonderen Teil seiner Lebenserfahrung widmet er den Omas. Seine Kindheitserlebnisse sind mit vielen Gästen identisch, beispielsweise die Oma „mit ihren 86 Nadeln im Dutt“. „Heit sen die Omas ganz andersch, die sin ja fasd dauernd im Urlaub auf Majorga“, stellt er fest. Auch die frühere Weise der Aufklärung wird von ihm analysiert, diese fand nämlich gar nicht statt, es hieß nur, „bring mer bloß kann Bangerten ham“. Tränen vor Lachen erzeugte seine Geschichte vom ersten Kuss, der einen Beigeschmack von grober Leberwurst hatte, seitdem mag er keine mehr. Was wäre KKK, wenn nicht der „Glubb“ zur Sprache käme. Seine Leidenschaft zu diesem wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. „Des is so, wie bei an Gaggerla, wenn des Küken ausschlüpft – des erschde wos es sicht, bleibt für immer die Mama“. Er muss somit als erstes einen Club-Schal gesehen haben.Den Zustand vom 1. FC Nürnberg vergleicht er mit der aktuellen Börsenlage Er sieht in der Bankenkrise einen weiteren Schuldigen: Die moderne Übertragungstechnik per Computer. „Do drüggsd aufn Knopf und zack, scho sen 350 Milliona wech“. Früher hätte man Kuriere mit Geldkoffern noch zurückpfeifen können, da diese eben von Deutschland nach Chicago entsprechend lang unterwegs waren.KKK lästert auch noch über die bevorstehende Aufrüstung mit Lichteffekten zur Weihnachtszeit mit „tausenden Lämpla“ ohne Rücksicht auf die Energiekosten. Sehr schnell wechselt er die Themen, es gab keinen abgedroschenen Witz. Im Nu waren zwei Stunden Programm vorbei, das Publikum war begeistert. Als Zugabe gab es den berühmten „toten Fisch im Wasser“, in verschiedenen Versionen. „Wenn mer des Herz auf der Lippen hodd, dann läfd mer hald manchmol ins offene Messer, obber so binni hald“ so sein Bekenntnis zum Schluss. Klaus Karl-Kraus fand viel Zuspruch und Beifall in Henfenfeld als Franke unter Franken.
Johann Dechant Fotos: J. Dechant
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